Die Cannabispflanze hat viele nützliche Eigenschaften und wird hierzulande hauptsächlich als Futterpflanze und als Nutzpflanze zur Herstellung von Textilien angepflanzt. Einige Sorten des subtropischen Gewächses enthalten sogenannte Cannabinoide. Diese koppeln sich beim Konsum von Cannabisprodukten im menschlichen Gehirn an sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren. Tetrahydrocannabinol, kurz THC ist ein psychoaktiver Stoff, der die Wahrnehmung und die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen kann. Weniger bekannt ist der Wirkstoff CBD, der in kleinen Mengen auch in Nutzhanf vorkommt und keine psychoaktive Wirkung hat. CBD-Produkte sind im Gegensatz zu THC-haltigen Produkten vollkommen legal und rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Die positive Wirkung von Cannabinoiden auf Körper und Seele wird von Medien und Politik derzeit stark thematisiert. Obwohl beide Stoffe zu den Cannabinoiden gehören, gibt es hinsichtlich der Wirkung einige Unterschiede zwischen THC und CBD. Cannabinoide binden an unterschiedliche Rezeptoren im Gehirn an. Die feinen molekularen Unterschiede der Stoffe sind in vielerlei Hinsicht relevant. Sowohl für aktuelle politisch-gesellschaftliche Diskussionen als auch für den Verbraucher selbst.
Jede Cannabissorte enthält unterschiedliche Mengen an Cannabinoiden, von denen neben THC und CBD bisher mehr als 120 identifiziert wurden. Bis zu 20 % der reifen Cannabisblüte bestehen aus diesen Cannabinoiden, die von den Pflanzen als Immunabwehr gegen Schädlinge produziert werden. Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung ist der Besitz und Konsum von THC-haltigem Cannabis ohne Rezept in vielen Ländern der Welt illegal. Da THC jedoch auch nachweislich positive Auswirkungen auf Psyche und Körper hat, wird Cannabis mit hohem THC-Gehalt bei bestimmten chronischen Erkrankungen auch in Ländern verschrieben, in denen der freie Verkauf untersagt ist.
Cannabinoide sind komplexe Stoffe, die sich im menschlichen Körper auf das sogenannte Endocannabinoid-System auswirken. Die menschlichen Endocannabinoid-Rezeptoren wurden erst in den 1990ern im Zuge der Cannabisforschung entdeckt und sind nicht vollständig erforscht. Eine wichtige Rolle bei der Wirkung von CBD und THC spielen die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2. Sie kommen in unterschiedlichen Zellen des Körpers vor:
Die psychische Wirkung von THC ist für Konsumenten in der Regel wahrnehmbar und äußert sich durch Unbeschwertheit, Heißhunger und Euphorie. Halluzinationen oder Wahrnehmungsstörungen treten in der Regel nur bei Überdosierung, falscher Anwendung oder bei Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen auf.
CBD wirkt deutlich subtiler und beeinflusst weder die Wahrnehmung noch die kognitiven Fähigkeiten. Das Cannabinoid unterstützt das Gehirn auf biochemischer Ebene bei der Verarbeitung von Informationen.
THC und CBD haben in vielerlei Hinsicht positive Wirkung auf den Körper. Sie werden in der Medizin zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten genutzt. Als Nahrungsergänzungsmittel kann das frei verkäufliche CBD auch präventiv zur Krankheitsvorbeugung eingesetzt werden:
Der Effekt von Cannabisprodukten hängt ab von der Darreichungsform. Das Inhalieren verdampfender Pflanzenteile mit THC-Gehalt hat einen sofortigen Entspannungseffekt. Er hält relativ kurz an und ist nach etwa 6 Stunden nicht mehr wahrnehmbar ist. Werden die Inhaltsstoffe oral aufgenommen, verzögert sich die Wirkung und hält länger an. Der Konsum von THC kann die Fähigkeit zum sicheren Führen von Fahrzeugen und Maschinen einschränken. Patienten mit einem Cannabis-Rezept können nach eigenem Ermessen entscheiden, ob sie sich sicher und klar genug zum Führen von Fahrzeugen oder Maschinen fühlen. Es gibt einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit du dich nicht strafbar machst. Du solltest dich immer über die aktuelle Rechtslage informieren, bevor du unter Einfluss von medizinischem THC ein Auto lenkst. Regelmäßiger Konsum von Cannabisprodukten kann die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und vor allem bei Jugendlichen in der Pubertät zu Entwicklungsstörungen im Gehirn führen. Jugendliche, Schwangere und Stillende sind deshalb von der Behandlung mit THC-haltigem medizinischem Cannabis ausgeschlossen.
Treten Nebenwirkungen auf, solltest Du versuchen, Dich zurückzulehnen und zu entspannen. Da THC kein Toxin ist, sind unangenehme Symptome in der Regel unbedenklich und lassen nach 5 bis 30 Minuten nach. Bei einer Überdosierung können Symptome wie Schläfrigkeit, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen, Schwindel oder andere auftreten. Wenn Du Dich nach Einnahme von THC zu lange unwohl fühlst, solltest Du nicht zögern und zügig Hilfe holen. CBD verursacht auch in hoher Dosierung keine bekannten Nebenwirkungen. Der Entspannungseffekt stellt sich bei regelmäßiger Einnahme langsam und kaum spürbar ein.
Falsche Anwendung, für Dich ungeeignete Cannabis-Medikamente sowie Überdosierung von THC können die Gedächtnisleistung negativ beeinflussen. Außerdem kann die Fähigkeit zum sicheren Führen von Fahrzeugen und Maschinen eingeschränkt werden. Regelmäßiger Konsum kann die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und vor allem bei Jugendlichen in der Pubertät zu Entwicklungsstörungen im Gehirn führen. Eine Überdosierung von THC kann kurzzeitig zu Schwindel, Blutdruckabfall, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen oder Herzrasen führen. CBD verursacht in der Regel auch in hoher Dosierung keine gravierenden Nebenwirkungen. Leichte Nebenwirkungen wie Durchfall oder Übelkeit können jedoch in manchen Fällen auftreten.
THC-haltige Produkte unterliegen in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz. Medizinisches Cannabis ist somit rezeptpflichtig und darf nur mit entsprechendem Nachweis mitgeführt werden. Bisher waren Patienten, die mit medizinischem Cannabis behandelt werden, laut § 14 der Fahrerlaubnis-Verordnung FeV weiterhin zum Fahren von Fahrzeugen und zum Führen schwerer Maschinen berechtigt. Seit November 2022 wurden die Regeln hierfür jedoch verschärft. Seither gelten Patienten erst dann als richtig geeignet, im Straßenverkehr teilzunehmen, wenn sie sich in einer konstanten Therapie in Reaktion und Leistung uneingeschränkt fühlen, um am Straßenverkehr teilzunehmen. Hier solltest Du Dich regelmäßig über die neusten Entwicklungen in Sachen Rechtslage informieren, um Dich nicht strafbar zu machen. Sollte es zu einem Unfall unter Einfluss von THC kommen, muss im Zweifelsfall gerichtlich entschieden werden: war der Patient zum Zeitpunkt des Unfalls nicht in seiner Wahrnehmung eingeschränkt und wurde das Medikament wie ärztlich verordnet eingenommen? Im Unterschied zu THC ist CBD rezeptfrei erhältlich und darf frei konsumiert werden. Wegen seiner nervenberuhigenden Wirkung wird CBD häufig als legaler Ersatzstoff für Nikotin oder andere Suchtmittel angeboten.
CBD wirkt als Booster für die Rezeptoren CB1 und CB2, THC regt die Rezeptoren zusätzlich direkt an. Eine Reihe weiterer Cannabinoide wirken sich positiv auf den Körper aus: so zum Beispiel Cannabigerol, kurz CBG, Cannabinol, kurz CBN, und Cannabichromen, kurz CBC. Zur Behandlung von chronischen Erkrankungen, Epilepsie, ADHS, Schizophrenie, Asthma und vielen weiteren Krankheiten werden aus diesem Grund meist Sorten für den medizinischen Gebrauch gewählt, die sowohl THC als auch CBD und andere Cannabinoide in hoher Dosis enthalten. Ein wichtiger Unterschied zwischen THC und CBD Produkten liegt in der eingeschränkten Wahrnehmung: Nach dem Konsum THC-haltiger Produkte sollten Patienten weder Fahrzeuge führen noch schwere Maschinen bedienen. Vor dem Gebrauch von medizinischem Cannabis solltest du mit einem Arzt abklären, ob und welcher THC-Gehalt beim Gebrauch von medizinischem Cannabis und CBD-Produkten sinnvoll ist.
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