LGBTQ und Cannabis: Warum ist die grüne Medizin wichtig für die Regenbogen-Community?

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Zu sich und der eigenen Identität zu finden, ist ein großer und wichtiger Schritt im Leben. Vermutlich der Wichtigste überhaupt. Leider ist dieser Weg nicht immer einfach. Vor allem für Mitglieder der LGBTQ-Community. Auch wenn die Gemeinschaft zunehmend mehr Anerkennung durch die sozialen Medien und die Gesellschaft erfährt. Die Betroffenen stehen häufig vor körperlichen und seelischen Herausforderungen. Das offenbaren sogar Studien. Nach Operationen können Schmerzen auftreten, durch Diskriminierung sind Depressionen möglich und hormonelle Veränderungen sorgen für Schlafstörungen. Medizinisches Cannabis kann Queer-Personen helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

LGBTQ: Mit welchen gesundheitlichen Hindernissen hat die Community zu kämpfen?

Die LGBTQ-Gemeinschaft erfährt immer mehr Anerkennung und Toleranz. Es gibt aber Menschen, die sich durch eine konservative oder ablehnende Haltung gegenüber der queeren Community auszeichnen. Das kann Angst machen. Angst vor Diskriminierung, Mobbing oder Schlimmerem. Daraus können Angststörungen und Depressionen resultieren, innere Unruhe und Schlaflosigkeit. Der tägliche psychische Stress wird schnell zu einer großen Belastung, die ein unbeschwertes Leben unmöglich macht. Küssen und Händchen halten in der Öffentlichkeit wird vermieden, Partys werden nicht mehr besucht und Freundschaften leiden oder fehlen komplett. Das zeigen Studien, laut denen LGBTQ-Personen sich viel öfter einsam fühlen.

Leidet die Psyche, leidet der Körper. Psychosomatik ist das Stichwort. Also körperliche Beschwerden, ausgelöst durch psychische Probleme. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft ergab: vor allem Transpersonen leiden vermehrt unter Erkrankungen wie Rückenschmerzen und Migräne. Stress spielt hierbei eine große Rolle. Und diesem sind Transpersonen und andere Mitglieder der LGBTQ-Community häufiger ausgesetzt als heterosexuelle Cis-Menschen. Sei es durch Diskriminierung, Hormonbehandlungen oder der Angst vor einem Outing. Gründe gibt es für den Stress viele. Transpersonen entwickeln häufiger eine Suchterkrankung als Nicht-Transpersonen. Das sollte zu denken geben.

Natürlich betreffen die genannten Beschwerden nicht nur Mitglieder der LGBT-Community. Studien zeigen jedoch, dass diese weitaus häufiger betroffen sind. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fand beispielsweise heraus, dass Menschen aus der LGBTQ-Gemeinschaft fast dreimal so häufig an Depressionen und Burn-out erkranken. Etwa 40 Prozent der Transpersonen leiden unter Angststörungen.

Welche besonderen Herausforderungen müssen vor allem Transpersonen meistern?

Geboren im falschen Körper: Betroffene dürften kaum einen größeren Wunsch haben als den nach einer Veränderung. Eine Hormontherapie soll helfen, sich endlich in sich zu Hause zu fühlen. Endlich im richtigen Körper zu leben. Selbst wenn Hormontherapien heutzutage unzählige Male angewendet wurden und nach höchsten medizinischen Standards geschehen, bleibt ein Problem. Hormonelle Veränderungen wirken sich nicht nur positiv auf uns aus. Gerät das empfindliche Hormonsystem aus dem Gleichgewicht, zeigen sich bei vielen Patienten unangenehme Begleiterscheinungen. Stimmungsschwankungen, Depressionen, Ängste, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit sind einige von ihnen.

Auf die Hormontherapie folgt für einige Transpersonen eine geschlechtsangleichende Operation. Für manche ist die Operation der letzte Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Die Eingriffe sind schwer und in einigen Fällen mit postoperativen Schmerzen verbunden. Ärzte verschreiben häufig Opioide, da diese sich bei starken Schmerzen als wirksam erwiesen haben. Das Problem ist, dass die Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen. Diese langfristige Einnahme von Opioiden kann zu einer schweren Abhängigkeit führen.

LGBTQ und CannabisWie kann medizinisches Cannabis der LGBTQ-Community zu einem gesunden und selbstbestimmten Leben verhelfen?

Psychische und körperliche Probleme sind in der Queer-Szene traurigerweise verbreitet. Um die eigene Akzeptanz zu kämpfen oder sich Hormonbehandlungen oder Operationen zu unterziehen, kostet extrem viel Kraft. Medikamentencocktails aus Schmerzmitteln, Psychopharmaka und Schlafmitteln belasten den Körper zusätzlich und kommen häufig mit Nebenwirkungen daher. Medizinisches Cannabis ist eine natürliche Alternative zur klassischen Schulmedizin. Sie hat deutlich weniger Nebenwirkungen und ist ein echtes Multitalent gegen die vielseitigen Beschwerden der Community.

Es ist durch zahlreiche Studien belegt, dass medizinisches Cannabis die Stimmung ausgleicht und Depressionen und Angst lindern kann. Cannabis entspannt körperlich und psychisch und wirkt psychischen Erkrankungen und Symptomen entgegen. Stimmungsschwankungen während einer Hormontherapie oder psychische Beeinträchtigungen durch eine körperdysmorphe Störung können sich verbessern.

Sei es durch Anspannung, hormonelle Veränderungen oder Schmerzen nach einer Operation: Schlafstörungen belasten den Alltag und die mentale Verfassung. Medizinisches Cannabis hat schlaffördernde Eigenschaften. Durch den Einsatz einer beruhigenden Sorte können viele Cannabispatienten gut ein- und durchschlafen. Sie haben am nächsten Tag mehr Energie für den Alltag und eventuelle anstehende Behandlungen.

Beispielsweise für eine Psychotherapie. Diskriminierung zu erleben, kann eine posttraumatische Belastungsstörung hervorrufen. Auch PTBS genannt. Diese zeichnet sich neben Depressionen und plötzlichen Erinnerungs-Flashbacks durch Alpträume aus. Laut einer Studie können PTBS-bedingte Alpträume durch das Einnehmen von medizinischem Cannabis reduziert werden. Andere PTBS-Symptome lassen sich damit ebenfalls effektiv behandeln. Dazu zählen beispielsweise innere Unruhe und Panikattacken.

Hormontherapien sorgen in manchen Fällen für Übelkeit und Appetitlosigkeit. Die antiemetische Wirkung von Cannabis unterdrückt die Übelkeit. Zugleich steigern viele Sorten den Appetit. So kann beispielsweise ungewolltem Gewichtsverlust entgegengewirkt werden, der im Ernstfall eine bevorstehende Operation oder Weiterbehandlung gefährden kann.

Ob Kopfschmerzen durch die Hormonumstellung oder Operationsschmerzen nach einem geschlechtsangleichenden Eingriff: Medizinisches Cannabis wird am häufigsten gegen chronische und starke Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Die natürliche Medizin ist ideal für die belastenden Beschwerden der LGBTQ-Community geeignet.

Übrigens kann sie Transmännern helfen, die noch die weiblichen Geschlechtsorgane besitzen und unter Erkrankungen wie Endometriose leiden. Bei einer Endometriose wächst die Schleimhaut der Gebärmutter auch außerhalb der Gebärmutter. Sogenannte Endometriose-Herde bilden sich auf den umliegenden Organen. Das sorgt unter anderem für Schmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen. Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd, krampflösend, entzündungshemmend und unterdrückt Übelkeit und Erbrechen. Betroffene Transmänner können durch Hanfarzneimittel  viel Lebensqualität zurückgewinnen.

Ergänzend bietet medizinisches Cannabis noch einen anderen Vorteil, an den viele zunächst nicht denken: Gehörst Du zur LGBTQ-Community und bekommst Cannabis gegen Deine Beschwerden verordnet? Dann verbinden Dich und Deine Leidensgenossen gleich zwei Punkte. In Foren oder Selbsthilfegruppen findest Du andere queere Personen, die mit Cannabis behandelt werden. Du kannst Dich mit ihnen austauschen, über Deine Erfahrungen sprechen und mit etwas Glück Freunde finden. Gemeinsam werden die Hürden kleiner und Du kannst die Cannabistherapie mit jemandem teilen, der aus erster Hand mitsprechen kann. Kurz gesagt: Medizinisches Cannabis kann zusammenbringen und verbinden – und zusammen ist bekanntlich vieles einfacher.

Was sind die Vorteile einer Cannabistherapie gegenüber den klassischen Behandlungen?

Es ist traurig, aber wahr: LGBTQ-Personen leiden häufiger an psychischen Erkrankungen. Sie sind teilweise lang anhaltenden und schweren Symptomen ausgesetzt. Zum Beispiel den Nebenwirkungen von Hormonen oder den Schmerzen mehrerer Operationen. Ob es sich um mentale oder körperliche Beschwerden handelt – die Medikation  erfolgt meist über einen längeren Zeitraum.

Natürlich gibt es zahlreiche großartige Medikamente auf dem Markt, die gezielt gegen die Beschwerden und Erkrankungen helfen. Bedauerlicherweise sind diese häufig mit starken Nebenwirkungen verbunden oder können ernste Folgen nach sich ziehen. Schmerztabletten wie Ibuprofen schädigen auf Dauer den Magen-Darm-Trakt. Psychopharmaka können die Libido senken oder gar die Suizidalität erhöhen. Opioide führen nach einer langen Einnahme zu einer schweren körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Ebenso Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine.

Die Nebenwirkungen sind in manchen Fällen gefährlich. Ganz besonders eine Überdosis opioidhaltige Schmerzmittel, die zu einer lebensbedrohlichen Atemlähmung führen kann. Da laut Studien die Suchtgefährdung bei Transpersonen erhöht ist, sollten Ärzte diesen Punkt ernst nehmen. Du solltest Suchtsymptome sofort mit einem Mediziner besprechen, wenn Du solche bei Dir erkennst.

Medizinisches Cannabis hat kaum Nebenwirkungen. Treten welche auf, sind diese nicht lebensbedrohlich. Eine häufige Folge regelmäßiger Einnahme von medizinischem Cannabis ist der sogenannte Gewöhnungseffekt. Der Körper bildet eine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff, wodurch Du für dieselbe Wirkung mehr Cannabis einnehmen musst. Hierbei kann sich eine Sucht entwickeln. Diese ist rein psychisch und lässt sich deutlich schneller und einfacher behandeln als eine körperliche Abhängigkeit durch Opioide.  Sie tritt selten auf, sofern Du Dich an die Dosierungsanweisungen Deines Arztes hältst.

Trockene Schleimhäute, Müdigkeit und Schwindel können Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis sein. Sie sind zwar unangenehm, jedoch nicht gefährlich. Kommt es zu Nebenwirkungen wie Unwohlsein, Angstgefühlen oder Stimmungstiefs? Keine Sorge: Dafür bietet medizinisches Cannabis eine Lösung, wie der folgende Abschnitt zeigt.

Was sind die Vorteile von Sorten mit einem ausgewogenen CBD- und THC-Gehalt?

Cannabis wirkt aufgrund des enthaltenen THC psychoaktiv und berauschend. Es sind besonders die THC-reichen Sorten, die zu psychischen Nebenwirkungen führen können. Leidest Du nach der Einnahme unter Angstgefühlen, Stimmungsschwankungen, Überforderung oder Depressionen? Dann ist das Ende der Cannabistherapie für Dich noch nicht zwangsläufig erreicht. Die Antwort auf das Problem sind CBD-reiche Sorten.

CBD wirkt angstlösend, bekämpft Stimmungsschwankungen und beruhigt. Studien haben ergeben, dass CBD die negativen Effekte von THC abschwächen oder beseitigen kann. Doch warum setzt man in der Medizin dann nicht ausschließlich CBD-haltige Blüten und Arzneimittel ein? Wegen des sogenannten Entourage-Effekts. Dieser Effekt bewirkt, dass sich Cannabinoide untereinander gegenseitig verstärken. Das bedeutet, dass THC und CBD gemeinsam stärker wirken als jeder Wirkstoff einzeln für sich. Zumindest, was die medizinisch erwünschten Effekte betrifft. Nebenwirkungen vom THC werden durch die Kombination mit CBD gesenkt. Gerade wenn Du unter Schmerzen oder anderen heftigen Beschwerden leidest, muss Dein Präparat eine hohe Wirksamkeit haben. CBD allein kann schon einen großen Effekt erzielen. Meist helfen Sorten mit beiden Cannabinoiden jedoch besser.

THC löst Euphorie aus, hebt die Stimmung, lindert vorrangig neuropathische Schmerzen und steigert den Appetit. CBD sorgt für Entspannung, lässt Dich besser schlafen, wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. THC eignet sich besser für den Tag, da es belebt. CBD hingegen eignet sich besser für den Abend, da es müde machen kann. Sollte eine THC-reiche Sorte Dir psychisch nicht gut tun, kann Dein Arzt Dir einen Hybriden mit einem ausgeglichenen THC:CBD-Wert verordnen. Du profitierst von den stimmungsaufhellenden Effekten, bleibst dank des CBD aber ruhig und gelassen.

Es gibt unzählige Sorten mit den unterschiedlichsten Wirkungsprofilen. Beschreibe Deinem Arzt Deine Nebenwirkungen. Anhand Deiner Angaben kann er herausfinden, welches Cannabinoid bei Dir reduziert und welches gesteigert werden muss. Zum Beispiel kann er Dir eine Sorte mit mehr CBD verschreiben, wenn Du von der psychoaktiven Wirkung überfordert bist. Umgekehrt kann er Dir auch eine THC-reichere Sorte verschreiben. Das ist anzuraten, wenn Du durch Deine Arznei tagsüber zu müde wirst oder einen Stimmungsaufheller benötigst.

Wie kann medizinisches Cannabis die Gesundheit und Lebensqualität der Community steigern?

Als wäre das Outing nicht schwer genug, stehen Menschen der LGBTQ-Community nach diesem oftmals erst Recht vor Herausforderungen. Diskriminierung führt zu Depressionen und PTBS, hormonelle Veränderungen bringen den Körper aus der Balance und Operationen sorgen für Schmerzen. Die häufige Antwort auf diese Probleme sind schwere Medikamente. Teilweise mit schweren Nebenwirkungen und einem hohen Suchtpotenzial.

Kein Wunder, dass der Weg in ein selbstbestimmtes Leben für Betroffene vor allem zu Beginn oft ein steiniger Weg ist. Doch das Glück soll nicht geschmälert werden. Medizinisches Cannabis kann Deine psychischen und körperlichen Beschwerden lindern. Zeitnah, nachhaltig und ohne lebensgefährliche Nebenwirkungen. Cannabis ist ein echtes Allround-Talent. Sowohl die psychischen als körperlichen Beschwerden, denen Menschen der LGBTQ-Szene häufig begegnen, können damit zeitgleich reduziert werden. Sei es durch belastende Situationen oder durch hormonelle oder operative Eingriffe.

Das Wunderbare an der Cannabistherapie ist unter anderem die große Auswahl an Sorten. Jede Sorte hat ein eigenes Wirkungsprofil. Manche Pflanzen haben einen höheren THC-Gehalt, andere einen höheren CBD-Gehalt. Wieder andere sind Hybriden mit einem ausgeglichenen Gehalt beider Cannabinoide und weiteren Wirkstoffen wie beispielsweise Terpenen. Dein Arzt kann Dir eine Sorte verschreiben, die optimal zu Deinen Beschwerden passt und wenig Nebenwirkungen hat. Sollte der erste Versuch kein Glücksgriff sein, bleiben Dir noch viele Sorten zum Ausprobieren. Solange, bis Du die für Dich passende Sorte findest.

Ohne Stimmungsschwankungen, Depressionen und Schmerzen kannst Du Dein Leben unbeschwerter leben. Du kannst die Freude über Dein Outing, Deinen neuen Körper und Dein neues Lebensgefühl anders auskosten. Ohne Beschwerden kannst Du Dich auf die schönen Seiten konzentrieren und Deinen Lebens- und Körperwandel voller Freude erleben. Vielleicht ersetzt medizinisches Cannabis nicht all Deine Medikamente, doch es kann deren Bedarf reduzieren und Deine Lebensqualität spürbar steigern. Beachte bitte: Ein Absetzen oder Reduzieren Deiner bisherigen Medikation sollte nie eigenmächtig, sondern immer in Absprache Deiner behandelnden Ärzte stattfinden.

Medizinisches Cannabis kann für die LGBT-Community die lang ersehnte Antwort auf eine Vielzahl an gesundheitlichen Fragen sein. Das neue Leben auf natürliche Weise unbeschwert genießen? Es ist möglich. Lass Dich von Deinem Arzt zum Thema beraten. Wir wünschen Dir ein selbstbestimmtes Leben voller Freude und Zuversicht! 

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